Bücher von Dr. Mohamed Badawi im Sudan und in Saudi-Arabien zensiert
1. Dezember 2015

Foto: Christian Schart.

Mohamed Badawi: Historische Fehler der Salafisten, Kairo 2015.

Mohamed Badawi: Verdeckte Prostitution, Kairo 2015.
Überdies fürchtet der Linguist und Journalist Badawi weitere Konsequenzen:
„Das heißt, dass ich auch höchstwahrscheinlich Probleme mit den Geheimdiensten in diesen Ländern bekomme. In Saudi-Arabien darf ich nicht einreisen – da erwartet mich wegen angeblicher Blasphemie die Todesstrafe.“
Dass diese Befürchtungen durchaus berechtigt sind, belegen Fälle wie die des kürzlich zum Tode verurteilten Dichters Ashraf Fayadh oder des inhaftierten Bloggers Raif Badawi. Eine in Kürze geplante Reise zu der deutschen Schule im Sudan, die Mohamed Badawi unterstützt, steht auf der Kippe.
In seinem Buch „Historische Fehler der Salafisten“ widerlegt Mohamed Badawi die historischen Belege, auf die sich die Vertreter dieser ultrakonservativen religiösen Strömung berufen. Unter anderem prangert Badawi die Verheiratung von minderjährigen Mädchen an.
Das Buch „Verdeckte Prostitution“ untersucht juristischen Quellen, die die Praxis der Beschneidung von Mädchen und neue Formen von zeitlich beschränkten Eheschließungen legitimieren. Es habe sich, so Badawi, mittlerweile ein Markt für verdeckte Prostitution gebildet: Religiöse Männer reisten eigens nach Ägypten und Marokko, um dort unter dem Deckmantel der Zeitehe sexuelle Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen.
Dr. Mohamed Badawi arbeitet als Arabisch-Lektor am Sprachlehrinstitut der Universität Konstanz und dem Exzellenzcluster.
Außerdem veröffentlicht er als Journalist und Publizist regelmäßig Beiträge in arabischen Zeitungen und Internetmedien. Er ist Musiker und Vorsitzender des Vereins Initiative zur Bildungsförderung im Sudan e.V.